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6. April 2020

Christoph Willibald Gluck (1714-1787):
«Reigen seliger Geister» aus der Oper «Orfeo ed Euridice»

https://www.youtube.com/watch?v=oou2ywIbRxc  (im Film: Ballet)

https://www.youtube.com/watch?v=Syv1mR0oPtg (im Film: Orchester)

Wie «Daphnis et Chloé» handelt auch das heutige Beispiel von einer antiken griechischen Sage. Es ist wiederum eine Ballett-Szene, und doch ist vieles ganz anders als bei Ravel: Der «Reigen seeliger Geister» stammt aus einer Oper, die stilistisch zwischen dem Barock und der Klassik anzuordnen ist.

Doch um was geht es in dieser Musik?

Die Sage von Orpheus und Eurydike

Die Sage um Orpheus gehört zu den berühmtesten Sagen aus dem antiken Griechenland. Orpheus war göttlicher Abstammung und galt als der beste Sänger. Er sang so schön, dass sich das stürmische Meer beruhigte, wilde Tiere zahm und friedlich wurden und sich die Bäume zu ihm neigten.

Eines Tages nun wurde seine geliebte Frau, die Nymphe Eurydike von einer Schlange gebissen und starb. Orpheus war unendlich traurig und wollte Eurydike unbedingt zurück gewinnen. So machte er sich auf den Weg in den Hades, die Unterwelt. Lebenden Menschen wird der Eintritt in die Unterwelt aber strikte verwehrt. Mit seinem unendlich schönen Gesang gelang es Orpheus jedoch, Charon (Fährmann, der die Verstorbenen Seelen mit seiner Fähre über einen Fluss in die Unterwelt führt) und Cerberus (mehrköpfiger Hund, der den Eingang des Hades bewacht) zu betören und Eintritt in die Unterwelt zu bekommen.

«Reigen seliger Geister»

Und in eben dieser Unterwelt spielt die für heute ausgesuchte Musik: In der Ballett-Szene „Reigen seliger Geister“ trifft Orpheus auf die zufrieden und glücklichen Seelen der Verstorbenen. Die Musik ist dreiteilig: Im ersten Teil spielen die Flöte und die Streicher gemeinsam eine ruhige Melodie. Im zweiten Teil legen die Streicher einen weichen, sanft bewegten Grund, über welchem die Flöte eine weit ausholende Melodie spielt (und dieser Teil ist das wirklich berühmte Flötensolo). Zum Schluss wird der erste Teil wiederholt.

Das Ende der Sage

Und wie geht die Sage nun weiter? Orpheus wird erlaubt, dass er Eurydike wieder zurück ans Tageslicht (also ins Leben) nehmen darf. Dazu muss er aber eine Bedingung erfüllen: Er darf sich auf dem ganzen Rückweg kein einziges Mal umdrehen und Eurydike anschauen, welche hinter ihm hergeht. Es kommt, wie es kommen muss. Kurz bevor die zwei zurück an der Erdoberfläche sind, möchte Orpheus so dringend wissen, ob Euriydike wirklich hinter ihm ist, dass er sich umdreht. Und damit kommt das traurige Ende der Geschichte: Eurydike muss nun endgültig zurück ins Reich der Verstorben und Orpheus kehrt traurig und alleine auf die Welt zurück.

Weiterführende Links

Link zur ganzen Oper:

https://www.youtube.com/watch?v=vuFA5_Kq7Tg

Der «Reigen seliger Geister» beginnt bei Minute 46:30

Inhaltsangabe zur Oper:
https://de.wikipedia.org/wiki/Orfeo_ed_Euridice

Biografie von Christoph Willibald Gluck:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Willibald_Gluck

 

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Klammerbemerkung für Interessierte:

Gluck ist nicht der einzige Komponist, welcher sich mit der Orpheus-Sage beschäftigt hat. Etwas 150 Jahre vor ihm hat Claudio Monteverdi (1567-1643)  im Jahre 1607 die erste Oper der Welt geschrieben mit dem Titel «L‘Orfeo».

Im folgendem Link sehr ihr eine Aufführung mit den typischen Instrumenten aus der Zeit um 1600. Auch die Kostüme und das Bühnenbild orientieren sich an den historischen Vorbildern.

Claudio Monteverdi: «L'Orfeo»:

https://www.youtube.com/watch?v=3Ma4OelX45I

Inhaltangabe zur Oper von Monteverdi:
https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Orfeo

Biografie von Claudio Monteverdi:
https://de.wikipedia.org/wiki/Claudio_Monteverdi

 

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