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3. Juni 2020

Claude Debussy (1862-1918):
«Prélude à l‘après-midi d’un faune»

Immer wieder bin ich fasziniert, wie unglaublich schön und stimmig Claude Debussy in diesem Stück die sommerliche Mittagshitze eingefangen hat. Als Zuhörer kann man zusammen mit dem Faun eindösen, wegschlummern. Die Musik hat kaum noch klare Konturen, alles fliesst, eines geht ins andere über, wie Traumbilder ziehen einzelne Melodienfetzen vorüber.

https://www.youtube.com/watch?v=HAD4CxubkUA

Viele Musiker sagen, dass bei der Uraufführung am 22. Dezember 1894 mit den ersten Flötentönen des «Prélude à l’après-midi d’un faune» die musikalische Moderne angefangen hat. Solche Klänge kannte man bis dahin nicht. Der französische Dirigent und Komponist Pierre Boulez drückte das mit folgenden Worten aus: „Mit der Flöte des Faunes hat die Musik neuen Atem zu schöpfen begonnen […], man kann sagen, dass die moderne Musik mit «L’Après-midi d’un Faune» beginnt.“

Pan/Faun und die Entstehung der Panflöte

In der griechischen und römischen Mythologie gibt es Götter und Göttinnen für alles Mögliche. Der Gott des Waldes, der Natur und Hirten heisst Pan (bzw. Faun bei den Römern). Er ist halb Mensch, halb Geissbock. Wenn er unvermittelt aus dem Gebüsch springt, jagt er damit allen einen panischen Schrecken ein – was er aber gar nicht möchte…

Dazu gibt es die traurige Geschichte von Pan und der schönen Nymphe Syrinx, welche von der Entstehung der Panflöte berichtet:

Pan ist ganz verliebt in die schöne Nymphe Syrinx. Er springt aus dem Gebüsch, um sich ihr zu nähern. Syrinx jedoch erschrickt und springt davon. Um sich vor Pan in Sicherheit zu begeben, verwandelt sie sich am Ufer eines Flusses in Schilf. Um Syrinx nicht ganz zu verlieren, schneidet Pan aus dem Schilf sieben Rohre, eines jeweils etwas kürzer als der vorhergehende. Mit Wachs befestigt er die Rohre aneinander. Wenn er jetzt darüber bläst, ertönen wunderschöne Töne, welche ihn an die Stimme der schönen Nymphe erinnern.

Könne ihr euch erinnern, wo wir dieser Sage schon einmal begegnet sind? Sie wird im grossen Flötensolo in «Daphnis et Chloé» von Maurice Ravel erzählt.

In diesem Zusammenhang darf natürlich aus das Solo-Stück «Syrinx» von Claude Debussy nicht fehleh, hier gespielt vom Schweizer Flötisten Peter Lukas Graf:

https://www.youtube.com/watch?v=zr3834rtHys

Weiterführende Links

Biografie von Claude Debussy:
https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Debussy

Angaben zu «Prélude à l’après-midi d’un faune»:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A9lude_%C3%A0_l%E2%80%99apr%C3%A8s-midi_d%E2%80%99un_faune